Schulgeschichte
Von der Realschule zum Schiller-Gymnasium
1. Gründung 1871 und Entwicklung bis zur Oberrealschule 1912
Wer unser Haus A betritt und durch das Treppenhaus in die Aula gelangt, ist überwältigt von der Schönheit des Gebäudes und kann den Atem der Geschichte förmlich spüren. Vor der feierlichen Einweihung des Gebäudes am 26. 9. 1901 liegen aber schon 30 Jahre Schulgeschichte.
Die Bautzener Bürger forderten für ihre Kinder eine Schulform, die den realen Bedürfnissen der Industrialisierung angepasst war, also moderne Fremdsprachen und Naturwissenschaften lehrte. Das altehrwürdige Gymnasium erfüllte dies nicht, so dass nach 3jährigen Kampf der Bürger am 12. Januar 1871 erlaubte das sächsische Kultusministerium der Bautzener Stadtverwaltung die Errichtung einer Realschule II. Ordnung erlaubte. In der Knabenbürgerschule (musste dem Kornmarktcenter weichen) und später in der Bürgerschule am Buttermarkt waren die Klassen untergebracht. Im Jahr 1884 erhielt die Schule den Rang einer Realschule I. Ordnung mit 6 Klassenstufen, die „tüchtige Männer für Handel, Gewerbe und Industrie“ ausbildete. Aber die Errichtung eines neuen Realschulgebäudes wurde immer dringlicher.
Am 30. Mai 1900 erfolgte schließlich die Grundsteinlegung auf einem eigens erworbenen Gelände südlich der äußeren Stadtmauer. In das neugotische Schulgebäude zogen 235 Schüler und 14 Lehrer ein, bereits Ostern 1905 lief die Schule zweizügig.
Nun ging es um den Ausbau der Realschule zur Oberrealschule, d.h. Obersekunda und Oberprima wurden angehangen, so dass 1913 erstmals 30 Oberprimaner die Reifeprüfungen bestanden haben. Unsere Schule war damit den Gymnasien gleichgestellt, die Absolventen konnten an Höheren Fachschulen und in einigen Studienrichtungen auch an Universitäten studieren. 1911 wurden erstmals 7 Mädchen aufgenommen, 1913 allerdings eine eigene Höhere Mädchenschule eingerichtet.

1913 bis 1933
Vor allem in den ersten Kriegsjahren wurden Siegesfeiern und sogenannte Kriegsstunden in der Aula abgehalten. Diese waren dazu da, den Schülern die „großen Ereignisse“ näher zu bringen. Zum Programm einer solchen Kriegsstunde gehörten der Bericht über die letzten Kriegsereignisse, Gesang und Vortrag von vaterländischen Gedichten und Liedern, kurze Berichte über die sich an der Front befindenden Schüler und Lehrer und das Verlesen bemerkenswerter Feldpostbriefe.So spendete zum Beispiel die Lehrerschaft einen bestimmten Prozentsatz ihres Gehaltes für Kriegszwecke. Die älteren Schüler arbeiteten in der Landwirtschaft, im Kriegsgemüsegarten und bei der Freiwilligen Feuerwehr. Viele engagierten sich auch im Vaterländischen Hilfsdienst und führten in diesem Rahmen Haus- und Straßensammlungen durch. Aber auch in der Schule beteiligte man sich an diversen Sammlungen. Gesammelt wurden zum Beispiel Rohstoffe wie Papier, Kupfer, Gold und Messing und bei verschiedenen Reichsbuchwochen auch Bücher. Für die Kriegsanleihe wurde geworben und viele Schüler spendeten ihr Erspartes. Der Schulchor und die Musikalische Vereinigung der Oberreal-schüler veranstalteten mehrere Aufführungen zugunsten der Kriegsfürsorge.
Je länger der Krieg dauerte, desto schwieriger wurden die Lernbedingungen. Lehrermangel, Erntearbeit, Kohlemangel, Erkrankungen an Grippe, überfüllte Klassen, der schlechte Ernährungszustand der Schüler und die Belegung der Schule mit Militär vom 22.11.bis Ende Dezember 1918 führten zu Unterrichtsausfall oder hatten negativen Einfluss auf dessen Qualität.
Im Mai 1921 wurde das 50jährige Schuljubiläum begangentrotz der schwierigen Zeitenzu Beginn der Weimarer Republik. Die Einweihung der Gedenktafel am Eingang des Hauses A zeugt von den vielen Opfern die der Erste Weltkrieg unter Schülern und Lehrern der Oberrealschulegefordert hatte.
Die Gedenkkultur verschob sich von den Geburtstagen der Monarchen hin zur Verfassungsfeier im August und zumindest 1925 gab es im März eine Gedenkfeier zum Tode Friedrich Eberts.
Anläßlich des Jubiläums beschloss der Stadtrat beschloss, Abiturienten, denen in Wissenschaften und Sitten die Note 1 verliehen wurde, eine Ratsprämie in Form einer silbernen Medaille zu verleihen.
Die 20er Jahre waren von einer Reihe von Reformbestrebungen gekennzeichnet, „die Lust am Reformieren auf dem Gebiete des Schulwesens wuchs fast ins Krankhafte“, so Oberstudiendirektor Dr. Kleber in seiner Antrittsrede als neuer Schulleiter 1924 (Jahresbericht 1916–26). Positiv empfunden wurde die Forderung nach lebendigem Unterricht, vom Lern- zum Arbeitsunterricht. Die staatsbürgerliche Erziehung sollte verstärkt werden, die Schule wurde als Staat im Kleinen betrachtet. Die nationale Erziehung sollte Klassengegensätze überbrücken helfen und dem deutschen Wiederaufstieg dienen.
Nun gab es einen Elternrat und es wurden regelmäßig Elternabende abgehalten. Es wurden ein Lehrerausschuss gegründet und Studiertage für die Oberstufe eingeführt.
Die Tradition regelmäßiger Wandertage bzw. Wanderfahrten bei Zusammenlegung der beiden Wandertage vor einem Wochenende wurde fortgeführt. Wanderziele lagen im Lausitzer Bergland, dem Erz-und Elbsandsteingebirge, Riesen-und Isergebirge. Es gab auch Ferienwanderungen im Sommer und Herbst mit Oberlehrer Fritsche, bei denen es in die Alpen ging. Die Mädchen weilten am Rhein zum Studium romanischer und gotischer Bauten.
Nach den Anweisungen der Denkschrift „Zur Neuordnung des höheren Schulwesens in Sachsen“ wurde seit Ostern 1927 die Stundenverteilung der Klassen 6, 5 und 4a umgestaltet. Kurzschrift, Trigonometrie, Latein, Zeichnen und physikalische, chemische und biologische Schülerübungen mussten Wahlfächer bleiben und Musik ganz wegfallen, damit die bis dahin geltende Pflichtstundenzahl von 34 in der Woche beibehalten werden konnte.
Eine Vielzahl von Vereinen entstand im Sinne unserer heutigen AG´s, darunter die von Studienassessor Franz gegründete Schulsternwarte.
Eine
ganz wesentliche Veränderung technischer Art war 1925 der Ersatz der Gasbeleuchtung
durch elektrisches Licht zunächst im 2.Geschoss und bis 1928 in der gesamten
Schule. Im Herbst 1928 wurde die gesamte Klosettanlage erneuert.
Fahnenbilder
1933 bis 1945

In der ersten Schulwoche nach 1933 stiftete die Schülerschaft ein Führerbildnis für den Schulsaal, an zwei neuen Fahnenmasten wehten Hakenkreuzflaggen, später eine HJ-Flagge. Die Unterrichtsstunden begannen und endeten mit dem Hitler-Gruß. Die Schüler beteiligten sich bei Aufmärschen und Kundgebungen, besuchten Bauernhöfe zum Erntedankfest. Die Schulfeiern verloren ihren humanistisch-religiösen Charakter und wurden im Sinne der völkischen Ideologie geprägt.
Eine weitere Maßnahme zur Unterbreitung der nationalsozialistischen Ideologie war die Pflichtteilnahme für Beamte an Fortbildungskursen. Begründung hierfür war, dass
“Beamte (…) im nationalsozialistischen Staate kein politisches Sonderdasein, abgeschlossen in ihren Amtsstuben führen (dürfen),
sondern (…) im Volke stehen (müssen), mit ihm fühlen und ihr persönliches und dienstliches Denken und Tun immer wieder nach der nationalsozialistischen Weltanschauung und ihren Begriffen von Volk und Staat ausrichten (müssen).”
(Stadtarchiv Bautzen, IV III B. b. 258)
Vom Umgang mit jüdischen Schülern berichtet Günter Altmann (*1924) in seinen Erinnerungen, die er am 11. Mai 2008 während eines Besuchs in Bautzen notierte.
„…Ich wollte schon seit je her Ingenieur werden, sodass ich dann zur Oberrealschule (das jetzige Schiller-Gymnasium) kam. … Also, zurück zu Bautzen in der Nazi-Zeit. Es war Freitag, der 25. November 1935, und ich trat aus der Schule um heimzugehen. Als ich einen HJ-Trupp vor der Schule mit Stöcken und Balken auffand, brauchte ich weniger als eine Sekunde, loszusausen, wie einer von denen brüllte, „los auf den Saujuden!“. Zum Glück hatte mich der Stürmer ein paar Tage vorher gewarnt, dass alle Juden aus allen höheren Schulen in kurzer Zeit herausgeschmissen werden. So kam ich heil aus dieser Sache heraus. Sechs Wochen später war ich in Sicherheit und Freiheit, in einem Schweizer Internat bis zu meiner Auswanderung nach USA 1940.
Vielleicht soll ich den Miniatur-Nazis dankbar sein, dass sie mich aus der deutschen Schule herausgejagt haben. Dadurch vermied ich das furchtbare Reichspogrom am 9. November 1938, und auch die Erniedrigungen, die z.B. Isidor Nussenbaum und mein Bruder Dieter (jetzt Donald) in ihren Schulen ausstehen mussten. Später sagte mir jemand, dass die Bautzener Nazi-Bonzen meine Austreibung von der Schule verlangt hatten, aber dass die Leitung der Schule es als grundlos verweigerte. Deshalb griff man zu diesem HJ „Empfangs-Komitee“.“
Dennoch ist in vielen Zeitzeugengesprächen erklärt worden, dass dank einiger aufrichtiger, mutiger Lehrer liberale und humanistische Werte weiterhin vermittelt worden sind.

1937 wurde die Schulzeit per Gesetz auf 8 Jahre verkürzt und die Bezeichnung „Oberschule für Jungen und Mädchen“ eingeführt. Im Sommer 1938 wurde die Oberrealschule zur Wilhelm von Polenz-Schule umbenannt. Polenz stammt aus einem alten sächsischen Adelsgeschlecht (Rittergut Obercunewalde), war Jurist und Schriftsteller. 1941 wurde der Schuljahresbeginnvon Ostern auf September verlegt.
Der Ausbruch des Krieges brachte drastische Änderungen im Schulalltag mit sich.
Viele junge Lehrer wurden eingezogen, sodass die übriggebliebenen Lehrer größtenteils reiferen Alters waren. Von zwanzig wissenschaftlichen Lehrern waren 1941 elf ganz oder einen großen Teil des Jahres aus dem Dienst ausgeschieden, sieben zur Wehrmacht eingesetzt, drei an anderen Schulen zur Aushilfe eingesetzt. Zudem kamen Schüler aus Bremen und Berlin an die Schule, um den Bombardierungen ihrer Heimatstädte zu entgehen sowie viele Flüchtlingskinder, was zur Überfüllung der Klassen führte.
Die Schüler wurden 1942 zum viermonatigen Ernteeinsatz eingezogen, Schülerinnen Munition in Königswartha sortieren. Zudem wurden die höheren Klassen zum Arbeitsdienst in die Nähe von Breslau, 100 km von der Ostfront entfernt, eingeteilt. Abends erhielten sie Politunterricht. Gespräche mit den sich ebenfalls dort befindlichen Zwangsarbeitern waren untersagt. Schüler der höheren Klassen wurden ab 1943 zur Wehrmacht oder zum Reichsarbeitsdienst bzw. Sanitätsdienst einberufen. Mit fortschreitender Kriegsdauer wurde es immer schwieriger, den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten. Lehrer wurden zur Wehrmacht einberufen, Schüler der 8. Klasse (Jahrgang 1926/1927) mussten als Luftwaffenhelfer agieren.
Ab dem 15. Februar 1945 gab es keinen Unterricht mehr, bis September wurde das Gebäude als Lazarett, zur Unterbringung von russischen Soldaten, Flüchtlingen u.ä. genutzt. Bis auf zerborstene Fenster blieb die Schule unversehrt.
Nachkriegszeit bis 1989
Zu Beginn des Schuljahres 1947/48 wurde unter Kreisschulrat Flössel die Wilhelm-von-Polenz-Schule mit der staatlichen Oberschule (heutiges PMG) vereinigt und die Schüler nach 8jähriger gemeinsamer Grundschulzeit erst ab Kl. 9 aufgenommen. Die Schüler sollten einen neuen Namen wählen. Das Ergebnis der Wahl war jedoch ein anderes als das erwartete: 230x wurde für Friedrich Schiller, 57x für Wilhelm von Polenz, 55x für Goethe und 40x für Gerhard Hauptmann gestimmt.

WP = Wilhelm v. Polenz
FS = Friedrich Schiller

Zähneknirschend musste man das Ergebnis für gültig anerkennen. Interessant ist hier, dass man im Stadtrat darauf bestand, dass die Schule Friedrich– Schiller‑, nicht aber Friedrich-von-Schiller-
Schule heißen durfte. Am 21. April 1948 beschloss der Stadtrat die Umbenennung. Zu Beginn des Schuljahres 1949/50 wurde Direktor Henze durch den neuen Direktor Weigel abgelöst.
Zu Beginn des Schuljahres 1949/50 wurden die bis dahin frei gewählten Klassen- und Schülerräte abgeschafft und die Vertretung der Schülerschaft durch die FDJ übernommen.
Bespitzelung und Denunziation wurden alltäglich. Persönliche Gespräche mit dem Direktor, Verweigerung der Zulassung zum Abitur und Schulentlassungen waren Möglichkeiten um gegen nicht konforme Schüler vorzugehen. Besonders christliche Schüler hatten es schwer, denn Atheismus war Staatsdoktrin.
Über die Auswirkungen der sozialistischen Ideen im Unterricht schreibt Günther Kießling:
„Im stramm ausgerichteten Unterricht musste der vermittelte Lehrstoff linientreu nachgebetet werden, oftmals bis zur Lächerlichkeit. Fragte der Direktor: „Die Sowjetunion baut 10000 Mähdrescher. Was sagt mir das?“ Die richtige Antwort lautete: „Die Sowjetunion ist für den Frieden.“
(Günther Kießling, Vortrag über Gleichschaltung und Widerstand an der Friedrich-Schiller-Schule Bautzen 1945 bis 1950, Seite 6)
Druck erzeugt Gegendruck und so entwickelte sich vor allem bei den älteren Schülern Unmut und Widerstand gegen die Repressionen.
Im Oktober 1950 fand das 1.Sorbentreffen statt, zu dem auch Wilhelm Pieck eingeladen war. Am Haupteingang prangte ein riesiges Bild von ihm, welches in der Nacht in Flammen aufging, während im Schulgebäude Zettel mit einem „F“ (Freiheit) verteilt wurden durch die Widerstandsgruppe um den Lehrer Bruno Sulla. Er wurde verhaftet und kam unter ungeklärten Umständen am 17. Oktober in der Haft zu Tode. Seit 2006 erinnert eine Gedenktafel im Foyer der Schule an Bruno Sulla und Elisabeth Leitholdt, einer liberalen Lehrerin, die aus o.g. Gründen nach einem Tribunal in der Krone, zu dem die Schüler und Lehrer gezwungen wurden, aus dem Schuldienst entlassen wurde.
Die Trauerrede, die Direktor Weigel nach dem Tod Stalins im März 1953 hielt, sorgte für großes Aufsehen, denn er verglich in seiner pathetischen Rede Stalin mit dem ebenfalls soeben verstorbenen Rockefeller, bzw. mit Michael Kohlhaas, die Angaben dazu sind unterschiedlich. Schon am nächsten Tag wurde Weigel fristlos entlassen.
An der Schillerschule hatte man sich spätestens ab 1955 mit den politischen Verhältnissen arrangiert. Zur Beruhigung der Situation trug wohl auch der etwas gemäßigtere Kurs des neuen Direktors Herrn Bauer bei. Dennoch verlassen in den 50er Jahren z.T. bis 1/3 der Abiturienten die Schule nach Westberlin bzw. die BRD.
Zu Beginn der 50er Jahre wurde im ehemaligen Gasthaus „Zum halben Mond“ auf der Äußeren Lauenstraße das Internat unter Leitung von Frau Sauerteig eröffnet.

1953 gründete Helga Becker (verh. Schwarz)den gemischten Schulchor, organisierte legendäre Chorfahrten und Konzerte („Judas Maccabäus“).
1956 zog die Schulsternwarte aus dem Dachboden Haus A, Verlegung in das heutige heutige sorbische Schulzentrum auf der Flinzstraße.
1965 wurden mit der Einführung der POS (Polytechnischen Oberschule) auch die Oberschulen zu Erweiterten Oberschulen, also „Erweiterte Oberschule Friedrich Schiller“ (EOS). Der Unterrichtstag in der Produktion “UTP“) einmal pro Woche wurde obligatorisch, die das Abitur begleitende Berufsausbildung 1970 wieder abgeschafft. Dafür gab es von 1978–89 Wehrunterricht als obligatorisches, unbenotetes Unterrichtsfach für die Schüler der 9. und 10. Klassen. Ende der 10. Klasse mussten die Jungen ins GST-Lager, die Mädchen ins ZV-Lager.

(Gesellschaft für Sport und Technik)
1968 ‑77 in Schirgiswalde
1978 in Tambach-Dietharz
1979 ‑1986 in Schirgiswalde
ZV – Ausbildung (Zivilverteidigung) für die Mädchen während der ersten 3 Ferienwochen
1979 wird Direktor Schneider wird von Herrn Gert-Rainer Michalk abgelöst. Ab dem Schuljahr 1983/84 wurden die Schüler erst ab Klasse 11 an die EOS aufgenommen, wodurch sich die Schülerzahl halbierte und weniger Lehrer benötigt wurden. Die Schüler erhalten 100 (in der 11. Klasse) bzw. 150 Mark (in der 12. Klasse) monatlich, um ihre finanzielle Situation an die der Lehrlinge anzugleichen.


Von der Friedlichen Revolution bis zur Gegenwart
Die schrittweise Abschaffung des Unterrichts am Sonnabend (ab November 1989 nur noch aller 14 Tage) war der Auftakt für einen tiefgreifenden strukturellen und inhaltlichen Wandel. Nach einer Ausschreibung aller Direktorenstellen im Frühjahr 1990 wurde Gerd Rainer Michalk durch Herrn Dr. Ehrhardt (Mathe‑, Physik- und Informatiklehrer) abgelöst, Herr Hörenz bis 93/94 sein Stellvertreter. Frei gewählte Schülerräte nehmen ihre Arbeit auf, die „SchaZ“ (Schillers allgemeine Zeitung) wird gegründet und 1991 findet die erste Super-Party statt, organisiert von Peter Zimmermann und Thomas Frenzel.
1992 wird in Sachsen das dreigliedrige Schulsystem eingeführt, so dass das „Schiller-Gymnasium“ mit den 8 Klassenstufen entsteht. Schon zuvor werden Vorbereitungsklassen aufgenommen, die Schülerzahl wächst und mit ihr der Raumbedarf, so dass das Gebäude der ehemaligen Diesterweg-POS an das Schiller-Gymnasium angegliedert wird – heute das Haus B. Im Gebäude der ehemaligen Diesterwegschule werden ca. 900 Schüler der Klassenstufen 5–10 unterrichtet, im Gebäude der ehemaligen EOS werden ca.300 Schüler der Sekundarstufe II beschult.
Um politisch untragbare Lehrer zu entfernen, hatten Eltern die Möglichkeit ihre Bedenken schriftlich und anonym dem SMK über den Schulleiter mitzuteilen; einigen Lehrer wurden gekündigt, andere gingen freiwillig. Der „Wehrunterricht“ fiel ersatzlos weg, „Staatsbürgerkunde“ wurde durch „Gesellschaftskunde/ Gemeinschaftskunde“ ersetzt und in allen Fächern wurden neue Lehrpläne gültig, für die neue Schulbücher benötigt wurden.
1994 erfolgte ein Schulträgerwechsel vom Landkreis Bautzen zur Stadt Bautzen. Der desolate Bauzustand in beiden Häusern wurde mit einem unvorstellbaren Aufwand bis 2004 vollzogen.
Die Lutherschule war Ausweichquartier bei der Sanierung des Hauses B, beim Haus A die Buttermarktschule und das Einstein-Gymnasium, welches mit dem Schiller-Gymnasium fusionierte.
Baumaßnahmen | Sanierungszeitraum | Kosten |
Sanierung von Sanitäranlagen & der Essenausgabe | 14.02.94 — 31.05.94 | 264.337.90€ |
Dachsanierung des Gymnasiums | 14.03.94 — 28.10.94 | 557.308.15€ |
Einbau von Fachkabinetten im Obergeschoss des Schiller-Gymnasiums Haus B | 21.07.94 — 09.12.94 | 141.116.56€ |
Sanierung und Erweiterung des Speiseraums im Kellergeschoss Haus B | 13.03.95 — 28.07.95 | 446.357.81€ |
Sanierung der Turnhalle Haus B und Toilettenanlage im Schiller-Gymnasium Haus B | 07.09.95 — 29.12.95 | 540.435.52€ |
Einbau einer Heizverteilung im Schiller-Gymnasium Haus A | 16.07.96 — 05.09.96 | 1889.734.79€ |
Sanierung der Unterrichtsräume & Flure im Haus B, 1. Bauabschnitt | 17.07.97 — 05.02.98 | 437.154.56€ |
Sanierung der Unterrichtsräume & Flure im Haus B, 2. Bauabschnitt | 16.02.98 — 17.07.98 | 71.580.86€ (anteilmäßig) |
Fassadensanierung Haus B komplett | Juni-November 99 | 629.486.71€ |
Toiletten- und Turnhallensanierung Haus A | Juli-Dezember 99 | 566.009.32€ |
Zweckerweiterung Haus A (Fenstereinbau auf der Ostseite) | August-Oktober 2000 | 116.297.94€ |
Zweckerweiterung Haus B (Außeneingänge zur Tzschirnerstraße) | Oktober 2000 bis Februar 2001 | 76.001.49€ |
| Gesamtkosten bis Juni 2001 13.981.130 DM entspricht: 7.148.438€ | |
Sanierung der Unterrichtsräume & Flure im Haus B, Ostflügel | Juni 2000 bis Juni 2001 | 1380.488.08€ |
Sanierung Haus A innen komplett einschließlich der Fassade | Juli 2002 bis Oktober 2003 | ca.4.100.000€ |
Renovierung der Treppenhäuser und Einbau der Behindertenaufzüge bzw. räumliche Anpassung Haus A/ B + Fluchwegtreppentürme | März 2004 bis Juni 2004 | 720.000€ |
Außenanlagen im gesamten Schulkomplex einschließlich der Einfriedung | April 2004 bis Okt. 2004 |
Die Sanierung des Hauses A ist auch der Grund für die verspätete 100-Jahrfeier, die mit einer glanzvollen Festwoche zur Einweihung kombiniert wurde.
Neben der Generalsanierung entsteht ein Fundament unterrichtlicher und außerunterichtlicher Aktivitäten wie…
2006 verabschiedet sich Herr Dr. Ehrhardt in den Vorruhestand und Herr Kämpe wird neuer Schulleiter.