Alle zwei Wochen wird der Restmüll durch die Müllabfuhr abholt, aber wo landet er und was passiert damit? Dieser Frage sind heute die Klassen 5-4 und 8-2 des Schiller-Gymnasiums Bautzen nachgegangen – in der Müllverbrennungsanlage Lauta.
Hinter einem grünen Zaun steht ein eher unscheinbarer Gebäudekomplex mit mehreren Hallen, einigen Schornsteinen sehr vielen Rohren und Treppen. Müll sieht man hier nicht, alles wirkt gepflegt und sauber. Nachdem wir einen Helm bekommen haben, führt uns ein Mitarbeiter durch die Anlage, vorbei am Müllbunker, in den gerade die LKWs ihre Ladung abkippen und vorbei an der Verladestation, wo die Verbrennungsreste, die Schlacke, zur Weiterverarbeitung in weitere LKWs verladen werden.
Mit dem Fahrstuhl fahren wir zur „Kommandozentrale“ des Müllbunkers. Ein bisschen sieht es aus wie in einem Raumschiff, zwei große Pilotensessel mit vielen Bedienknöpfen rechts und links an den Armlehnen stehen vor einer Fensterfront – nur nicht mit Blick in die „unendlichen Weiten“, sondern auf das, was wir hinterlassen. Der Bunker ist nur halbvoll, ein großer Greifarm verteilt den Müll und sorgt für eine gute Durchmischung. Das sei wichtig, damit der Müll später gut verbrennen kann. Immer wieder lädt der Greifarm eine Ladung von ca. 3 bis 4 Tonnen in einem der „Zuführungsschächte“ zur Verbrennungsanlage ab. Ein kleiner Bobbycar steht verlassen oben auf dem Rand. Auch andere Hinterlassenschaften, wie zerfetzte Papiere, Stoffe und Drähte ragen aus dem Müllberg, vor allem aber viel Asche und Staub, das sei im Winter so, weil viele Leute noch einen Kamin befeuern und die kalte Asche im Restmüll landet.
Der Geruch von kalter Asche begleitet uns auf unserem nächsten Weg zu den Filteranlagen. Hier wird in einem mehrstufigen Verfahren das beim Verbrennen entstandene Gasgemisch gereinigt, am Ende kommt aus dem letzten Schornstein ein Abgasgemisch, welches ungefähr der Menge entspricht, die beim Hexenbrennen erzeugt wird. ABER die Müllverbrennungsanlage braucht für das Erreichen dieser Menge ein ganzes Jahr.
Die Anlage ist über 8.000 Stunden im Jahr in Betrieb und erzeugt nebenbei noch Strom, mit dem man locker 40.000 Haushalte versorgen kann. Ist der Verbrennungsvorgang einmal gestartet und genug Nachschub vorhanden, läuft alles von ganz allein. Der Müll wird bei ca. 1000 – 1400 Grad Celsius verbrannt, die Temperatur wird dabei genauestens kontrolliert.
Was darf absolut nicht in den Restmüll? Batterien und Elektroschrott wie z. B. alte Handys, beim Verbrennen dieser entstehen sehr giftige Abgase, die nur aufwendig und teuer entsorgt werden können. Die Müllmenge ist – trotz zurückgehender Bevölkerungszahl in den letzten Jahren nicht gesunken – auch das sollte uns zu denken geben.
Unser Rundgang endet in der „Schaltzentrale“, auf vielen Bildschirmen kann der Weg des Mülls – angefangen vom Abkippen in den Bunker bis hin zum Verladen der Schlacke – verfolgt werden. Hier sehen wir auch die vorgegebenen Schadstoffgrenzen, bei denen Lauta fast überall unter der gesetzlich vorgegebenen Norm liegt – ein Grund zum Aufatmen.
Teil unserer Exkursion waren auch das Basteln eines „Recycelportemonnaies“ und ein Rollenplanspiel zum Für und Wider des Baus der Müllverbrennungsanlage in Lauta.
Wir danken den Organisatoren der Naturschutzstation Neschwitz und Mitarbeitern der Müllverbrennungsanlage Lauta für diese interessante und informative Exkursion.
Die „Müllprojekte“ erfolgen im Auftrag des Abfallwirtschaftsamtes Kamenz.
K. Knappe und W. Kasper